Buenos Aires Impressionen plus Insidertipps

Tango, Rinderfilet, Wein und Fußball...Das sind die ersten Assoziationen mit Argentinien. Wie der Alltag in Argentiniens Hauptstadt wirklich ist und wie die Menschen auf der anderen Erdkugel so ticken, erzählt uns der Regensburger Florian, der seit 2008 in Buenos Aires, dem kulturellen, industriellen und kommerziellen Zentrum Argentiniens lebt. Ursprünglich kam er für ein Auslandssemester nach Argentinien. Inzwischen arbeitet er im Finanzsektor in Buenos Aires.

Was beeindruckt Dich am meisten bei den Einheimischen?
Die Lust am Leben. Viele Leute arbeiten neun Stunden am Tag im Büro, gehen danach noch drei Stunden an die Uni und schaffen es nebenbei noch ins Fitnessstudio und zum Psychologen (Therapie wird als absolut normal angesehen) zu gehen plus eventuell eine oder mehrere Stunden zu pendeln und das Ganze ohne dabei gestresst oder schlecht gelaunt zu wirken.

Der signifikanteste Unterschied zu deinem Heimatland Bayern oder Deutschland allgemein?
Auf den meisten öffentlichen Veranstaltungen gibt’s keinen Alkohol. Zu Abend gegessen wird außerdem um zehn Uhr nachts, auch wegen dem nächsten Unterschied - das Klima. Außerdem ist es normal, dass sich Männer mit einem Wangenkuss begrüßen.

Typisch für Land und Leute?
Die Einwohner, weil die Argentinier ziemliche Individualisten sind. Die meisten sind absolut von sich selbst überzeugt, jedoch auf eine angenehme und unaufdringliche Weise. Dadurch, gepaart mit dem nötigen Talent, können große Persönlichkeiten wie der Fußballer Messi oder Papst Franziskus entstehen, die auch international Bedeutung finden.

Kuriose Geschichte?
Als mich mein Gemüsehändler an der Ecke spontan zum Essen zu sich nach Hause eingeladen hat. Er hat seinen Laden für den Rest des Tages geschlossen und nach kurzer Zeit waren wir zu zehnt am grillen und „Fernet Cola“ trinken.

Absolutes No-Go im Umgang mit den Einheimischen?

Bei geschäftlichen Gesprächen direkt auf den Punkt zu kommen, ohne sich vorher kennengelernt zu haben.

Wenn du aus der Deiner Tür gehst, was siehst, riechst und hörst du?

Viele Menschen, Colectivos (das sind die meistens ziemlich Retro-aussehenden Stadtbusse) und meistens Sonne.

Typisches Gericht oder Getränk?
Asado, also kiloweise gegrilltes Rindfleisch. Außerdem Mate Tee, der aus speziellen Mate Behältern getrunken wird und mein Longdrink Favorit Fernet Branca mit Coca Cola ist auch sehr beliebt.

Lieblingsrestaurant?

El Desnivel in San Telmo für traditionelle argentinische Küche oder Ceviche für peruanische Küche.

Dein Geheimtipp?
Ende März, Anfang April (also im argentinischen Spätsommer) durch die Viertel San Telmo oder Palermo bummeln.

Nicht verpassen sollte man?

Unbedingt ein Fußballspiel besuchen. Eigentlich egal welcher Verein, weil die Stimmung bei allen Spielen unvergleichbar ist. Das berühmteste Stadium hat der Verein Boca Juniors und das wichtigste Derby ist Boca gegen River Plate (Superclásico). Die gleiche frenetische Stimmung herrscht übrigens auch bei ALLEN Konzerten für diejenigen, die mit Fußball nichts anfangen können.

Wo kann man die landestypische Kultur am Authentischsten erleben?
Auf einer Estancia (= südamerikanisches Landgut) mit Gauchos (= argentinische Cowboys) und Asado.

Bestes Souvenir?

Verzierte Mate Tee inklusive Becher oder Alfajores (=Riesenkekse mit z.B. landestypischer Dulce de Leche-Füllung).

Lokale Tipps findet man am besten wo?
vuenosairez.com, whatsupbuenosaires.com, buenosaliens.com und auf der offenziellen Tourismusseite turismo.buenosaires.gob.ar

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Redaktion: Nina Ilnseher