Stockholm Impressionen mit Karina plus Insidertipps

Ikea, ABBA, Fisch und Wikinger - das sind die ersten Assoziationen mit Schweden. Doch das skandinavische Land charakterisiert soviel mehr als die klassischen Klischées...Deshalb erzählt uns die Regensburgerin Karina, die seit fünf Jahren in Stockholm, dem kulturellen und kommerziellen Zentrum von Schweden lebt, wie der Alltag in Schwedens Hauptstadt wirklich ist und wie es sich in der größten Stadt Skandinaviens mit Midsommar, 14 Inseln und Multikulti lebt. Ursprünglich kam sie zum studieren nach Stockholm und wegen einer verflossenen Liebe. Inzwischen arbeitet sie seit knapp zwei Jahren in Stockholm als Gymnasiallehrerin und unterrichtet dort die Fächer Wirtschaft, Englisch und Deutsch.

Was fasziniert dich am meisten an Schweden?

Am meisten fasziniert mich an Schweden die Weite des Landes. Sobald man Stockholm verlässt findet man nichts außer Inseln, das Meer, Seen, Wald und kleine rote Häuschen. An den Leuten fasziniert mich die Ruhe und Geduld der Schweden, aber auch die multikulturelle Vielfalt in der Hauptstadt.

Der signifikanteste Unterschied zu deinem Heimatland Bayern oder Deutschland allgemein?
Der größte Unterschied zu Bayern ist wohl das Essen. Die Schweinshaxe wird gegen eingelegten Hering eingetauscht und statt der Knödel gibt es Kartoffeln.

Typisch für Land und Leute?
Stille Wasser sind tief wäre wohl eine passende Beschreibung des typischen Schweden. Viele Schweden wirken sehr ruhig, tauen aber schnell auf, sobald man sie besser kennenlernt. Hinter der vorerst kühlen Fassade verbirgt sich dann oft ein kreativer Freigeist mit sarkastischem Humor.

Kuriose Geschichte?
Ich war mit einer Freundin im Februar in Lappland, also ganz im Norden Schwedens innerhalb des Polarkreises. Mir wurde oft gesagt, dass die Nordschweden extrem wortkarg sind und sehr zurückgezogen. Als wir dort ankamen erlebten wir genau das Gegenteil. Alle waren sehr offen und wollten mit uns quatschen. Wir wollten das Polarlicht sehen, was uns leider nicht vergönnt war, aber nach einer unvergesslichen Hundeschlittentour wollen wir unbedingt dorthin zurück.

Absolutes No-Go im Umgang mit den Einheimischen?

Ein No-Go in Schweden ist es über Geld zu sprechen. Man fragt nicht wieviel jemand verdient, das wird als unhöflich angesehen.

Wenn du aus der deiner Tür gehst, was siehst, riechst und hörst du?

Wir wohnen in einer sehr belebten Restaurantstraße. Morgens riecht es nach frischem Kaffee, den die Schweden täglich literweise trinken, und Kanelbullar (Zimtschnecken) und abends manchmal nach Curry vom Bengalen gegenüber. Sobald die helle Jahreszeit beginnt (April-August) sitzen ALLE Schweden in der „Uteservering“, womit die Tische draußen gemeint sind, und trinken Bier beim „AW“ (After Work).

Typisches Gericht?
„Köttbullar med potatis och lingonsylt“ (Fleischbällchen mit Kartoffeln und Preiselbeersoße)

Lieblingsrestaurant?

”Restaurang Paus Bar och Kök” und ”Mosebacke”

Dein Geheimtipp?
Sonntags brunchen am Nytorget auf Södermalm und anschließend durch die Gassen streifen und in lokalen Boutiquen einkaufen (sonntags haben alle Läden offen). Im Sommer kann man dann in den Rålambshovparken baden.

Nicht verpassen sollte man?

In Stockholm sollte man unbedingt eine Bootstour machen. Die Stadt der Inseln muss man vom Wasser aus sehen.

Wo kann man die landestypische Kultur am Authentischsten erleben?
Auf dem Land an Midsommar. Viele Schweden haben eine Sommarstuga (ein Landhaus), wo die Familie und Freunde den längsten Tag des Jahres feiert.

Bestes Souvenir?

Ein Dalahäst (geschnitztes Holzpferd aus der Region Darlana)

Lokale Tipps findet man am besten wo?
Auf der schwedischen Website alltomstockholm.se oder auf der englischen Website visitstockholm.com

STOCKHOLM REISE ONLINE BUCHEN

Redaktion: Nina Ilnseher